Bezirks-Münzfernsprecher M60

Bezirks-Münzfernsprecher M60

(weitere Fotos siehe unten)

 

Abkürzung/Kurzform: M60, Mü60
umgangssprachlich: Münzer 60
Hersteller-Bezeichnung:  
   
Hersteller: VEB Fernmeldewerk Nordhausen
   
Eingeführt: ab 1960
Außerdienststellung:  
Hergestellt von/bis: 1960-
   
Wahlorgan: Sperrnummernschalter 58
Münzannahme: 20Pf, 50Pf
Münzprüfung: mechanisch
Kassiersteuerung: selbsttätig bzw. über Zahlknopf
   
Gehäusematerial Stahlblech
Kappe/Deckel:   
   
Gehäusematerial  
Rückwand/Boden: Metall
   
Farbe Kappe/Deckel: hellgrau, spätere DM-Version Hammerschlag-dunkelgrau
Farbe Rückwand/Boden:  
   
Stromversorgung nein

 

Kurzbeschreibung:

Der Münzfernsprecher Mü 60 bildet den Abschluß einer Entwicklungsreihe, die geprägt war durch den Einsatz mechanischer Konstruktionen. Münzfernsprecher dieser Generation konnten Kässierimpulse nur entsprechend langsam verarbeiten. Sie sind den Forderungen eines modernen Fernsprechverkehrs mit hohen Kassiergeschwindigkeiten nicht mehr gewachsen. Die Münzfernsprecher Mü 58 und Mü 60 sind die einzigen noch in größeren Stückzahlen bei der Deutschen Post eingesetzten Typen dieser Generation.

Mit dem Vorgängermodell dem Münzfernsprecher Mü 58 können nur Ortsgespräche geführt werden. Da­gegen gestattet der Münzfernsprecher Mü 60 auch das Führen von Gesprächen im handvermittelten Fernverkehr. Mit beiden Typen lassen sich ohne Geldeinwurf die mit der Ziffernfolge „l l "beginnenden Notrufnummern anwählen. Für den SWFD (sämtliche mit „0" beginnenden Ortsnetzkennzahlen) ist die Wahl gesperrt.

Aufbau

Äußerlich ist der Münzfernsprecher Mü 60 gekennzeichnet durch 2 Münzeinwurfschlitze für die Münzwerte 20 und 50 Pfennig, einem sich nach innen öffnenden Münzrückgabebecher, einem Zahlknopf und einem Stahlblechgehäuse mit hellgrauem Schutzanstrich.

Er besteht aus der Grundplatte, der Gehäusekappe und der Kas­siereinrichtung. Diese kann ebenso wie die Gehäusekappe aufgeschwenkt werden, so dass sie für Entstörungsarbeiten allseitig zugänglich ist. Auf ihr sind sämtliche funktionsbestimmende Baugruppen, wie Sperrnummernschalter, Münzprüfeinrich­tungen, Kassier- und Rückgabekanal für die Münzen sowie der Sperr- und der Kassiermagnet, untergebracht.

Die Grundplatte enthält im Wesentlichen nur die Halte-Vorrichtung für die Münzkassette. Diese ist so konstruiert, dass sich beim Herausnehmen aus der Haltevorrichtung ihr Geldschlitz selbständig verschließt. Dadurch wird bei einer ordnungsgemäß verplombten Kassette der mit der Leerung betraute Mitarbeiterkreis vor Verdächtigungen und Versuchungen bewahrt.

Die Münzfernsprecher Mü 60 wird dreiadrig angeschaltet (a-, b-Leitung und Erdleitung).

Münzprüfung

Durch entsprechend kalibrierte Münzeinwurfschlitze werden schon beim Einwerfen zu dicke oder im Durchmesser zu große Münzen abgewiesen. Angenommene Mün­zen werden im weiteren Durchlauf durch die Münzprüfstrecken auf ihre zulässigen Kleinstmaße und auf ihr Gewicht geprüft. Zu kleine oder fehlgewichtige Münzen werden abgewiesen und gelangen in den Münzrückgabebecher.

Angenommene Mün­zen werden im Fallenkanal festgehalten und beim Kassiervorgang in die Münzkassette geleitet. Kommt es zu keinem Kassiervorgang, gelangen die Münzen nach dem Aufhängen des HA aus dem Fallenkanal in den Rückgabebecher.

Verbindungsaufbau

Die Verbindung wird mit Hilfe des Sperrnummernschalters aufgebaut. Dieser hat dabei die Funktion eines einfachen Nummernschalters.  Beim Wählen prüft der Münzfühlhebel, ob die für ein Ortsgespräch erforderliche Geldmenge eingezahlt wurde. Ist dies nicht der Fall, schließt der Münzfühlhebelkontakt (mf) den nsi-Kontakt kurz, und der Aufbau eines gebührenpflichtigen Gespräches wird verhin­dert. Während des Gespräches werden vom Münzfernsprecher keine Schaltfunktio­nen ausgeführt. Der Speisestrom fließt von der b-Leitung durch die Sprechschal­tung, hu2, Diode, nsi, spml zur a-Leitung.

Kassierung (Ortsgespräch)

Durch Aufhängen des HA im Münzfernsprecher wird das Gespräch beendet.

Der Kassiervorgang wird von der VSt aus eingeleitet. Beim Aufhängen des HA schließt der hul-Kontakt, bevor der hu2-Kontakt öffnet, und schaltet über die Kontakte hui, spmIII2 den Sperrmagnet (SpM) an Erde. Dieser nimmt seine Wirk­stellung ein, schaltet mit dem SpM-Kontakt den Kassiermagnet kassierbereit und sperrt mechanisch das Öffnen der Rückgabe fallen. Mit dem Eintreffen des Kassierimpulses werden die Kassierfallen geöffnet, und die Münzen fallen in die Münzkassette.

Kassierung (Gespräch im handvermittelten Fernverkehr)

Nach Aufforderung der Mitarbeiterin im Fernamt hat der Sprechgast die Gebühr für ein Dreiminutengespräch einzuwerfen. Dabei schlagen die Münzen ihrer Wertigkeit entsprechend an verschiedene Klangstäbe, deren unterschiedliche Töne über ein Klangmikrofon zur Fernamtskraft übertragen werden. Erkennt diese die Richtigkeit des eingezahlten Betrages an, fordert sie den Sprechgast auf, den Zahlknopf zu drücken, wodurch die Kassierfallen mechanisch geöffnet werden und die Münzen in die Münzkassette fallen. Ein Gongzeichen überträgt den Kassier­vorgang zum Fernamt. Das bereits vorher hergestellte Gespräch wird nun zum Münzfernsprecher durchgeschaltet.

Quelle: Lehrbuch: Fernsprechendgeräte, transpress VEB Verlag für Verkehrswesen Berlin, 2.Auflage 1989

 

 

weitere Fotos:

Münzkassette: