Fernwahl-Münzfernsprecher MüFw 63
Eckdaten/Kurzbeschreibung:
Modell-Bezeichnung: MüFw63
Abkürzung/Kurzform: MüFw63
umgangssprachlich: Münzer 63
Hersteller-Bezeichnung: MünzFw63
Hersteller: Siemens
Eingeführt: in der DDR 1982 ?
Ausserdienststellung: Geräte wurden noch nach der Wende auf DM umgerüstet
Hergestellt von/bis:
Wahlorgan: Sperrnummernschalter 55
Münzannahme: 10-Pf, 50-Pf, 1-Mark
Münzprüfung: mechanisch/elektronisch
Kassiersteuerung: über 16kHz Gebühreimpuls
Gehäusematerial
Kappe/Deckel: Stahlblech
Gehäusematerial
Rückwand/Boden: Metall-Guss
Farbe
Kappe/Deckel: hammerschlag-grau
Farbe
Rückwand/Boden: schwarz
Stromversorgung: ja, 220V
zum Bertieb zwingend nötig: ja
Sonstiges/Besonderheiten:
1. Verwendung
Der Münzfernsprecher Fw 63 läßt Orts- und Ferngespräche im Wählverkehr zu.
Die Kassierung erfolgt vor dem Wählen bei abgenommenem Handapparat ohne Aufforderung durch das Fernamt. Es sind 10-Pfennig-, 50-Pfennig- und 1-Mark-Münzen zu verwenden.
Nicht kassierte Münzen werden beim Einhängen des Handapparates zurückgegeben. Handvermittelte Ferngespräche sind nicht zugelassen.
Kostenlose Notrufgespräche sind möglich.
2 Beschreibung
Das Gehäuse mit Bezeichnungsfeld besteht aus Stahlblech. Im vorderen schwenkbaren Teil befinden sich die Münzkassiereinrichtung und der Nummernschalter. Auf der Grundplatte sind die übrigen Bauteile und die Klemmenleiste zum Anschließen der Installationsleitungen befestigt. Für die Münzkassette ist eine besondere Halterung vorhanden.
Das schutzisolierte Energieversorgungsgerät ist für den Anschluß an 110 V, 127 V und 220 V, 50 Hz ausgelegt und gibt an der Sekundärseite 22 V und 24 V Wechselspannung ab.
Kennwerte:
Höhe 632 mm
Breite 516 mm
Tiefe 185 mm
Masse 40 kg
3. Befestigung
Der Münzfernsprecher kann mit oder ohne Befestigungsstück angebracht werden.
Die Befestigung des Münzfernsprechers erfolgt auf dem mitgelieferten T-förmigen Befestigungsstück, wenn keine andere Aufhängung vorgesehen ist.
Das Befestigungsstück ist so zu montieren, daß es eine Tragfähigkeit bis 100 kg aufnehmen kann, notwendigenfalls sind an der Rückseite der Befestigungswand entsprechende Verstärkungen anzubringen.
Die oberen Befestigungsschrauben sind etwa 1500mm über Oberkante Fußboden anzubringen.
4. Beschaltung
Die Installationsleitung ist durch eine Aussparung der Grundplatte an die Klemmenleiste zu führen und auf die Anschlußklemmen a, b und E zu schalten.
Die Betriebserdung ist vom Endverzweiger über eine Ader der Installationsleitung oder bei Kabelzuführung an die Kabelschirmung anzuschließen.
In Abhängigkeit vom Schleifenwiderstand, dem Schaltungsaufbau und dem Vermittlungssystem sind Sprech- und Hörkapseln nach VDP 430 05 einzusetzen.
Die Arbeiten zum Herstellen des Netzanschlusses sind nach VDP 473 05 Blatt 5 auszuführen.
Quelle: VDP47311, Vorschrift Deutsche Post, Dez 1979, gültig ab 1.10.1982
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Münzfernsprecher Mü Fw 63
Der Münzfernsprecher MüFw63 gestattet Ortsgespräche und Selbstwählferngespräche.
Handvermittelte Ferngespräche sind nicht vorgesehen.
Selbstwählferngespräche nach dem Ausland sind nur begrenzt möglich, da die Kassiergeschwindigkeit, bedingt durch die elektromechanische Konstruktion, nur einen Zählimpuls in der Sekunde zuläßt. Kostenlose Notrufgespräche sind möglich, wenn der in diesem Münzfernsprecher eingesetzte Sperrnummernschalter zusätzlich mit einer Diode und einem Transistor beschaltet wird.
Die Gebühren werden selbsttätig kassiert. Vor dem Aufbau der Verbindung müssen die Münzen 10 Pf, 50 Pf oder 1M bei abgenommenem Handapparat eingeworfen werden. Nicht kassierte Münzen werden beim Einhängen des Handapparates zurückgegeben.
Die Kassierung erfolgt in der Reihenfolge der Wertigkeit. Mit jedem Zählimpuls wird eine 10-Pfennig-Münze kassiert. Die Zählimpulse werden durch den Amtsumsetzer für Gebührenanzeiger 60 nach 541 Sp 7101 zum Münzfernsprecher geleitet.
Ein in die c-Ader eingeschleiftes ZH-Relais spricht beim ersten Zählimpuls an. Das ZH-Relais bringt ein H-Relais zum Ansprechen. Dieses Relais schaltet den Münzfernsprecher während der Dauer des Zählimpulses von der VSt ab und lässt durch zwei weitere Kontakte die Schleife zur VSt bestehen. Von dem angeschalteten Zählglied werden die Spannungspotentiale umgekehrt.
Da die Gebühreneinheit in der Deutschen Demokratischen Republik 15 Pf beträgt wurde der Amtsumsetzer so erweitert, dass beim ersten Zählimpuls zwei 10-Pfennig-Münzen und beim zweiten Zählimpuls eine 10-Pfennig-Münze kassiert werden. Nach einer Ortsverbindung wird die zweite 10-Pfennig-Münze durch einen im Münzer intern erzeugten Stromstoß kassiert.
Für die Kassierung im Selbstwählfernverkehr ist ein Kassierzusatz nach 5 356 Sp 4 für den Mü Fw 63 erforderlich.
Der Kassierimpuls erregt das ZH-Relais im Amtsumsetzer nach 541 S 7101. Ober den zh I-Kontakt wird das R-Relais im Kassierzusatz (Abb. 1.37) und über den zh HI-Kontakt das V-Relais gebracht.
Der im Ruhezustand unter Formierungsspannung stehende Elektrolytkondensator Kol entlädt sich gleichzeitig über den zh I-Kontakt, während die Kontakte v I und v III den Potentialwechsel im Amtsumsetzer nach 541 S 7101 bewirken. Durch den r I-Kontakt wird der Stromkreis für das S-Relais vorbereitet. Bei Impulsende fällt das ZH-Relais ab, und das S-Relais spricht verzögert an. Diese Verzögerung kommt durch das Aufladen des Kondensators Kol zustande. Die Ansprechverzögerung des S-Relais beträgt etwa 700 ms. Spricht das S-Relais an, entlädt sich der Kondensator Kol über das V-Relais. Das V-Relais spricht erneut kurzzeitig an, ohne dass das ZH-Relais betätigt worden ist. Die Kontakte des V-Relais nehmen abermals den Potentialwechsel im Amtsumsetzer vor.
Aus einem eingehenden Zählimpuls werden zwei Kassierimpulse. Die Relais R und S sind angesprochen.
Der nächste vom ZH-Relais ausgehende Impuls bringt das R-Relais infolge Kurzschluss zum Abfallen, gleichzeitig spricht das V-Relais wieder über den zh III-Kontakt an und legt den Kondensator Kol an Spannung.
Die Kontakte vl und v III führen den Potentialwechsel aus. Nach Rückgang des ZH-Relais fällt auch das S-Relais ab. Das R-Relais kann über die s-Kontakte nicht ansprechen, da, der Kondensator Kol bereits aufgeladen ist. Beim nächsten eingehenden Impuls wiederholen sich diese schaltungstechnischen Vorgänge. Die Diode Dl und der Kondensator Ko2 dienen der Funkenlöschung. Der h II 2-Kontakt sichert das Auftrennen der Stromkreise, wenn der Teilnehmer willkürlich einhängt.
Quelle: Lehrbuch Vermittlungstechnik, transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1977