Münzfernsprecher MünzFw 56

Münzfernsprecher MünzFw 56

(weitere Fotos siehe unten)

 

Eckdaten/Kurzbeschreibung:

 

Modell-Bezeichnung:   Fernwahlmünzfernsprecher 56

Abkürzung/Kurzform:   MünzFw56

umgangssprachlich:   Münzer 56

Hersteller-Bezeichnung:  MünzFw56

Hersteller:   SEL

Eingeführt:  1956

Ausserdienststellung:       

Hergestellt von/bis:  1956-

Wahlorgan:   Sperrnummernschalter 55

Münzannahme:  10Pf, 50Pf, 1,00DM

Münzprüfung:  mechanisch

Kassiersteuerung:  über 16kHz Gebührenimpuls

Gehäusematerial             

Kappe/Deckel:  Stahlblech

Gehäusematerial

Rückwand/Boden:   Metall-Guss

Farbe

Kappe/Deckel:   Hammerschlag-grau

Farbe

Rückwand/Boden:   Hammerschlag-grau

Stromversorgung:   ja, 220V

zum Betrieb zwingend nötig:   ja

 

Sonstiges/Besonderheiten: elektromechanischer Münzfernsprecher

 

 

Als "Öffentlicher Münzfernsprecher " für

1. Ortsgespräche,

2. Selbstwählferngespräche im Inland.

Gespräche mit dem Fernamt, der Telegrammaufnahme und Selbstwählferngespräche ins Ausland sind nicht zugelassen und daher technisch verhindert.

Zu verwendende Münzen : 10 Pf-, 50 Pf- und 1 DM-Münzen.

 

 

Die drei Prüfkanäle für 10 Pf-, 50 Pf- und 1 DM-Münzen enthalten eine Dickenprüfklappe, ein Durchmesserprüflineal und eine Magnetprüfung. Echte 10 Pf-Münzen werden von einem Magneten im Kanal gehalten, die Prüfkanäle für 50 Pf und 1 DM sind dagegen mit einer Magnetabwerfeinrichtung für Eisenmünzen vorgesehen.

Alle Prüfkanäle haben am Ende einen Engpass, der verbogene Münzen festhält. Beim Einhängen des Handapparates werden die Prüfkanäle nach unten geöffnet, und die steckengebliebenen Münzen und Fremdkörper fallen in die Rückgabe.

Unter dem Nummernschalter ist ein Heizwiderstand Ws eingebaut, der im Winter durch Einlegen einer Laschenverbindung einzuschalten ist. Er heizt bei eingehängtem Handapparat, damit durch Kälteeinwirkungen und Verhärten der Fette keine Störungen auftreten.

In älteren Ausgaben ist als W5 ein 300 Ohm-Widerstand eingebaut. Hängt der MünzFw als öffentlicher Münzfernsprecher in einem Fernsprechhäuschen das in einem Gebiet steht, wo sehr niedrige Temperaturen auftreten, ist als W5 der leistungsstärkere 100 Ohm-Widerstand einzusetzen.

Der eingebaute Sperrnummernschalter 55  und die Nockenrelaisgruppe (N, B un d H) sind steckbar ausgeführt, damit sie leicht ausgewechselt werden können.

Das Verbindungskabel zwischen Grundplatte und Einsatz hat ebenfalls Steckanschlüsse, die den schnellen Ein- und Ausbau des Einsatzes ermöglichen. Mit Hilfe der drei eingebauten Gesprächszähler

ZI - zählt alle eingehenden Zählimpulse (von e-Kontakt abhängig),

ZO - zählt nur die Ortsgespräche (von e- und sp 11 2-Kontakt abhängig),

ZT - zählt die Impulse, die zum Zwangstrennen der Gesprächsverbindung führen, weil keine Münzen mehr vorrätig sind, errechnet sich die Solleinnahme bei einer

Mindestgebühr von 20 Pf : (ZI + ZO - ZT) . 0,10 DM

Mindestgebühr von 30 Pf : (ZI + 2 ' ZO - ZT) . 0,10 DM

Mindestgebühr von 40 Pf: (ZI + 3' ZO - ZT) . 0,10 DM

Mindestgebühr von 50 Pf : (ZI + 4 · ZO - ZT)  0,10 DM

Zur Verbesserung der Übertragungsgüte sind die MünzFw 56 mit kurzem Handapparat, dynamischen Hörkapseln für Fernhörer und Mikrofon und einem Transistor-Sprechverstärker (VrMüFw 56 NZ) ausgerüstet worden. Grundsätzlich wurde auch die Sprechschaltung der FeAp 61 übernommen.

Bei einem Schleifenwiderstand der Anschlussleitung von über 100  Ohm ist der 3polige Stecker N gegen den Nachbildungszusatz auszutauschen.

In der 16 kHz-Empfangseinrichtung ist in den neueren Fertigungsserien anstelle der 16 kHz-Weiche 55 K und einem Telegrafenrelais als Relais E eine transistorisierte 16 kHz-Weiche mit einem Mu- Metall-Flachrelais "] als Relais E eingebaut.

Der 16 kHz-Eingangspegel muss mindestens - 15,6 dB (- 1,8 Np) betragen.

Das neue Netzgerät enthält 2 Siliziumgleichrichter und einen Kondensator C 8 mit 2500 uF sind noch ältere Netzgeräte eingebaut, muss der Kondensator C 8 mindestens 250,uF haben. Es ist darauf zu achten, dass die Sekundärseite des Netztransformators aller Schaltungsausgaben mit 1,0 A-Sicherungen (1,01250 C) ausgerüstet ist.


Sicherheitsmaßnahmen:

Bei Ziffernwahl vor Einwurf des Mindestbetrages werden durch den v III z-Kontakt (Y-Relais noch in Ruhe) die Relais U und M zum Anzug gebracht. Die Lampe SL ("Sprechzeit zu Ende") leuchtet auf.

Der Sprechgast muss den Handapparat wieder einhängen. Auch wenn zwei Münzen (z. B. 10 Pf- und 50 Pf-Stück) fast gleichzeitig eingeworfen werden und sich zufällig im Sammeltrichter verklemmen (Kontakt f 50/100 läßt das V-Relais ansprechen), ist die Verhinderung der Ziffernwahl hergestellt. Bei g l-Kontakt :in Ruhelage bringt ebenfalls der v JII 2-Kontakt die Relais U und M zum Ansprechen.

Es müssen immer eine 50 Pf- oder 1 DM-Münze bzw. zwei 10 PE-Münzen im Münzspeicher stehen (wk-Kontakt in Arbeitsstellung, G- und V-Relais angezogen), um wählen zu können.

Zur Verhinderung der Wahl mit Hüfe der Gabel wird beim Einhängen des Handapparates mittels eines Verzögerungswerkes der Hu-Federsatz erst nach 0,4 bis 1.5 s geöffnet. Bei einem Versuch, die Münzen im Speicher mit Hilfe eines Magneten von außen Festzuhalten, spricht der Schutzkontakt sk 1 an. Er lässt die Relais U und M anziehen und veranlasst die Zwangstrennung und Kassierung. Wenn versucht wird, durch sofortiges Wiederaushängen eine abrollende Münze mittels des Sperrhebels zu fangen, spricht der Schutzkontakt sk 2 an, der ebenfalls den Stromkreis für U- und M-Relais schließt (sk 2 ist mit dem Münzsperrhebel gekoppelt und öffnet nach Abnehmen des Handapparates).

Der nach Aushängen des Handapparates mechanisch öffnende Schutzkontakt sk 3 schließt sofort bei Betätigung der Gabel (U- und M-Relais sprechen an) , wenn versucht wird, nach dem Gespräch durch einen Schlag auf die Gabel die zweite 10 Pf-Münze in die Rückgabe zu schleusen und ein Ortsgespräch für 10 Pf zu führen. Wenn eine besondere Notrufeinrichtung angeschlossen ist, soll der Hakenkontakt Hu (N) bei Netzausfall (HU-Relais kann nicht anziehen) die Sprechmöglichkeit über den Münzfernsprecher erhalten.

Der Schlitz des Münzbehälters - auch Münzkassette genannt, wird nur offen gehalten, wenn er im Apparat eingeschoben ist. Durch einen Hebelmechanismus wird der Schlitz sofort geschlossen, wenn man den Schutzkasten des Münzfernsprechers öffnet. Bei jeder gewalttätigen Verhinderung des Münzverschlusses kann die Kassette nicht aus dem Apparat herausgenommen werden. Beim Herausziehen der Münzkassette zum Entleeren schließt und blockiert sich der Münzeinwurfschlitz ebenfalls selbsttätig. Erst nach Lösen der Plombe lässt sich die Sperrvorrichtung im Innern der Kassette wieder zurückstellen, so dass die Münzkassette nach dem Plombieren in den Apparat eingeschoben werden kann, wobei sich ein in der Gehäuserückwand angebrachter Bolzen mit dem. Verriegelmechanismus im Kassettendeckel verklinkt. Der Einwurfschlitz wird erst freigegeben, wenn der Münzfernsprecher geschlossen ist .

 

Hinweise für die Entstörung

Elektrische Fehler treten sehr selten auf. Im Allgemeinen sind klemmende Münzen und Fremdkörper die Ursachen für mechanische Störungen, z. B.:
 

1. Die Schlusslampe (Sprechzeit zu Ende) leuchtet auf, wenn der TIn. nach Münzeinwurf zu wählen beginnt .

Mögliche Ursachen:

a) Wenn der Wählton trotz ordnungsgemäßem Münzlauf nicht hörbar ist, liegt eine elektrische Störung im Münzfernsprecher oder in der VermittlungssteIle vor.

b) Eine schlecht eingestellte oder verbogene Magnetblende streift die Blende des SP-Magneten, so dass der sk I-Kontakt anspricht und die Abschaltung hervorruft .
 

2. Während eines SWF-Gespräches werden bei jedem Zählimpuls 2 Münzen kassiert.

Mögliche Ursache:

Kontaktfehler an einem Relais oder am Nummernschalter (z. B. verschmutzter nsd z-Kontakt), so dass das S-Relais nicht anspricht und der MüFw 56 auf Kassierung der Ortsgesprächsgebühr eingestellt bleibt (SP-Relais angezogen).
 

3. Trotz richtiger Umschaltung werden während eines SWF-Gespräches die Münzen im Teilnehmerzähltakt (anstatt 10 Pf-Takt ) kassiert.

Mögliche Ursache:

Das Münzkennzeichen wird überhaupt nicht oder an falscher Stelle erzeugt. Der Sperrnummernschalter und die Abfallzeiten des V-Relais (175 ± 15 ms) und des M-Relais (55 ± 5 ms) sind nachzuprüfen.
 

Der MünzFw 56 arbeitet einwandfrei, wenn die Betriebsfähigkeitsprüfungen entsprechend dem nachstehenden Auszug aus der ITZ Prüfvorschrift Nr. 121 851 PV 3 ausgeführt werden.

 

Quelle: Hilfsbuch für Entstörer 4.Auflage 1977

 

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